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Klavier üben: Tipps und Strategien für schnelle Erfolge

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Schon Carl Czerny wusste: Klavier zu üben ist Fleißarbeit. Er empfahl, täglich eine Stunde lang zu üben. Was im 19. Jahrhundert richtig war, hat heute nichts an Aktualität verloren. Du möchtest dein Klavierspiel verbessern und schnelle Erfolge erzielen? Dann führt an regelmäßiger Wiederholung kein Weg vorbei. Mit den richtigen Strategien und Tipps kannst du aber die Abkürzung nehmen.

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Klavier üben: Wie lange ist es sinnvoll?

Die wohl am häufigsten gestellte Frage von Neueinsteigern und Fortgeschrittenen am Klavier: „Wie lange sollte ich Klavier üben?“ Gerade Berufstätige fragen sich, ob sie überhaupt das Klavierspielen lernen können, wenn sie täglich nur wenige Minuten oder höchstens eine halbe Stunde entbehren können, um zu üben.

Die gute Nachricht ist: Selbst, wenn du nur wenig Zeit hast, lohnt es sich zu üben. Um dabei gute Fortschritte zu machen, solltest du diese Tipps beherzigen:

  • Übe lieber täglich wenige Minuten als einmal pro Woche gleich zwei Stunden am Stück. Gemäß dem Motto „Steter Tropfen höhlt den Stein“ erreichst du deine Ziele mit beständigem Üben schneller.
  • Wenn du Klavier übst, solltest du mehrere kurze Einheiten auf den Tag verteilen als eine längere Klavierstunde. Besser sind zum Beispiel zweimal 15 Minuten anstatt einmal 30 Minuten, da du durch den zeitlichen Abstand einen besseren Wiederholungsfaktor hast.
  • Übst du täglich 15 bis 30 Minuten konzentriert, wirst du schnell Fortschritte machen.

Schon gewusst? Zu viel Ehrgeiz schadet deinem Klavierspiel möglicherweise. Die Rede ist vom sogenannten „Penelope-Effekt“. Übst du verbissen täglich mehrere Stunden lang, machst du zwar zunächst große Fortschritte. Relativ schnell verkehrt sich der Vorteil jedoch ins Gegenteil und deine Leistung stagniert oder nimmt sogar ab. Übertreibe es deshalb besser nicht, sondern finde das für dich richtige, vernünftige Maß.

Klavier üben: Tipps, um sich einem neuen Stück zu nähern

Auf den ersten Blick scheint das neue Stück überwältigend komplex zu sein? Dann nimm dir Zeit und gehe Schritt für Schritt vor. Die folgenden Strategien helfen dir beim Klavierüben, damit du zügig Fortschritte machst:

#1 Ein Schritt nach dem anderen.

Übst du ein klassisches Stück, solltest du am Anfang beide Hände einzeln üben. Nimm dir kleine Teile des Stückes vor und spiele die einzelnen Passagen erst einmal langsam, bis du sicher in den Abfolgen bist. Das Üben beim freien Spiel unterscheidet sich hiervon: Schau dir die Akkorde an und übe auch sie Schritt für Schritt. Dabei kannst du gleich die passenden Umkehrungen üben. Auch hier solltest du mit einem leichten Rhythmus starten, den du dann nach und nach erweiterst.

  1. Schritt: Notentext und Strukturen der Melodie lesen und erfassen
  2. Schritt: Gewöhne dir von Anfang an den richtigen Fingersatz an
  3. Schritt: den Rhythmus üben, ohne auf Geschwindigkeit zu achten
  4. Schritt: an den Feinheiten wie Dynamik, Phrasierung, Artikulation oder Tempo arbeiten

#2 Erst lernen, dann umsetzen.

Klavierspielen hat erstaunlich viel mit Theorie zu tun. Wenn du ein neues Stück angehst, solltest du nicht gleich wild drauflos spielen, sondern gleichzeitig verstehen und nachvollziehen, was du spielst und warum. Im Grunde kannst du es die ähnlich vorstellen, wie wenn du ein Gedicht auswendig lernst: verstehst du den Inhalt und erkennst den roten Faden, ist alles viel logischer und du lernst einfacher und schneller.

#3 Übe langsam. Aber nicht zu lange.

Ist dir der Rhythmus in der richtigen Geschwindigkeit noch zu schwierig? Dann übe ihn deutlich langsamer –so lange, bis du ihn wirklich verstanden hast. Erst dann solltest du das Tempo allmählich steigern.

#4 Übe die linke und rechte Hand getrennt.

Ehe du ein Stück komplett spielst, solltest du beide Hände einzeln üben. Erst wenn beides gut klappt, kannst du die zwei „Spuren“ zusammenlegen und zu dem gesamten Stück kombinieren. Du wirst sehen: So funktioniert der Einstieg in das neue Stück deutlich reibungsloser.

Tipp: Dieselbe Strategie funktioniert übrigens auch, wenn du an einer bestimmten Stelle häufig hängen bleibst.

#5 Erst weitergehen, wenn der vorherige Schritt sitzt.

Zerlege dein Stück in viele kleine Einheiten, die du einzeln und für sich übst. Erst wenn du eine Einheit wirklich beherrschst, solltest du zur nächsten übergehen. So stellst du sicher, dass sich keine kleineren Fehler und Unsauberkeiten einschleichen.

Wiederholen, wiederholen, wiederholen: Klavier üben mit Strategie

Ohne Wiederholung geht beim Klavierüben überhaupt nichts. Bis ein komplexes Stück wirklich sitzt, können mitunter mehrere Hundert Wiederholungen notwendig sein. Das hört sich im ersten Moment sehr viel an – doch aufgeteilt in kleine Häppchen jeden Tag lässt sich das gut bewältigen. Aber so seltsam es klingen mag: Auch beim Wiederholen kann man einiges falsch machen. Beachte deshalb diese Tipps:

#6 Je öfter, desto besser. Nicht!

Viel hilft viel? Beim Klavierspielen gilt dies nicht uneingeschränkt. Natürlich ist es immer gut, wenn du viel übst. Aber: Es kommt weniger auf die Anzahl der Wiederholungen an, als vielmehr auf deine Konzentration. Sobald deine Aufmerksamkeit nachlässt, solltest du eine Pause einlegen.

Der Grund dafür ist einfach: Wenn du dich nicht mehr konzentrierst, kommen die Feinheiten des Spiels zu kurz. Du spielst eher mechanisch, wodurch du nur noch eingeschränkt wahrnimmst, wenn du dich verspielst oder sich Ungenauigkeiten (z.B. falsche Pedaltechnik, Phrasierungsfehler) einschleichen. Diese Fehler musst du dann beim nächsten Mal mühselig ausgleichen.

#7 Klavier üben – aber bitte mit Abwechslung.

Zehnmal nacheinander dasselbe zu spielen, ist einfach nur langweilig, und die Aufmerksamkeit lässt nach. Während sich Kinder mit dieser eher stupiden Art der Wiederholung noch leichter tun, fällt es Erwachsenen erfahrungsgemäß ungleich schwerer.

Wiederholungen sind wichtig. Aber dies bedeutet noch lange nicht, dass du immer wieder exakt dasselbe spielen musst. Der große Vorteil beim freien Spiel ist, dass jede Version ein wenig anders sein kann und darf. Nicht, wie bei einem klassischen Stück, bei dem jeder Ton exakt feststeht und sitzen muss. Beim Üben kannst du die Details so immer wieder variieren:

  • Rhythmusveränderungen
  • Akkordumkehrungen
  • Zwischentöne
  • Taktauffüller

Der Vorteil: Du übst weiterhin dein Stück, bleibst aber aufgrund der Abwechslung aufmerksam und bist mit vollem Einsatz dabei.

#8 Keine Fehler wiederholen.

So wie das richtige Spiel kannst du Fehler durch Wiederholungen verinnerlichen. Nimm auch kleine Fehler zur Kenntnis und arbeite daran. Haben sie sich erst einmal eingeschlichen, wird es umso schwieriger, sie wieder loszuwerden.

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Schwierige Stellen am Klavier üben: die besten Strategien

Sicherlich kennst du das schon – ein Großteil des Stücks funktioniert ganz gut. Aber diese ein, zwei Stellen, die du einfach nicht fehlerfrei beherrscht, rauben dir den letzten Nerv. Mit diesen Strategien zum Klavierüben wirst du die Herausforderungen schnell überwinden:

#9 Löse das Problem.

Es wird dich nicht weiterbringen, wenn du hundertmal dieselbe Stelle spielst, ohne jemals etwas zu verändern. Drösle sie in ihre einzelnen Bestandteile auf und finde heraus, was genau das Problem ist. Übe diese Stelle isoliert und ohne Zusammenhang zum großen Ganzen. Erst wenn du das Problem gelöst hast und die Stelle fehlerfrei spielen kannst, setzt du sie wieder in den Kontext.

#10 Nutze ein Metronom.

Besonders wenn es darum geht, sich einen komplexen Rhythmus zu erarbeiten, ist das Metronom ein hilfreiches Instrument. Stelle es auf ein langsames Tempo ein, um alle Feinheiten des Rhythmus herausarbeiten zu können. Steigere dann langsam das Tempo.

#11 Ein Schritt vorwärts, ein Schritt rückwärts.

Klappt eine schwierige Stelle beim Klavierüben bereits im langsamen Tempo, dann kannst du stufenweise vorgehen. Steigere die Geschwindigkeit, bis es wieder zu Fehlern kommt. Gehe dann wieder einen Schritt zurück und drossle das Tempo leicht. Übe dann erneut, bis die Stelle fehlerlos klappt. Steigere die Geschwindigkeit, bis abermals Fehler auftreten. Dieses System aus Vorwärts- und Rückwärtsschritten wiederholst du so lange, bis du das gewünschte Tempo erreicht hast.

#12 Erweitere schwierige Stellen.

Du hast erfolgreich an einer schwierigen Stelle gearbeitet und beherrschst sie jetzt? Gehe dann nicht wieder direkt zum kompletten Stück über, sondern erweitere zunächst die schwierige Stelle, indem du beispielsweise von vorne und von hinten ein, zwei Takte dazu nimmst, dann wieder und dann wieder. So setzt du die Stelle in den richtigen Kontext und kannst sie auch dann noch fehlerfrei spielen, wenn du dir das gesamte Stück vornimmst.

Die wichtigsten allgemeinen Tipps für erfolgreiches Klavierüben

Abgesehen von diesen Spezialtipps für bestimmte Situationen können dir auch die folgenden allgemeineren Tipps rund ums Klavierüben helfen, dein Spiel deutlich zu verbessern:

  • Ziele: Setze dir Ziele und teile diese in gut erreichbare Teilziele ein. Führe gerne auch ein Übungstagebuch, um deine Fortschritte zu dokumentieren und dich zu motivieren. Hilfreich sind kleine Belohnungen, die du für erreichte Ziele erhältst.
  • Aufwärmen: Schnelle Stücke erfordern bewegliche Finger. Deswegen unser Tipp: Warming up mit Fingerübungen. Ehe du loslegst, kannst du also einige Aufwärmübungen für Finger und Hände (Fingergymnastik) machen.
  • Pausen: Achte auf ausreichend Pausen. Experten gehen davon aus, dass dein Gehirn spätestens nach 45 Minuten eine Pause braucht, in vielen Fällen schon eher. Auch Schlaf hilft, das Geübte zu festigen.
  • Routine: Baue deine Übungsphasen fest in deinen Alltag ein, beispielsweise immer gleich nach dem Frühstück oder vor dem Zubettgehen. Halte dieses Zeitfenster nach Möglichkeit täglich ein.
  • Keine Ablenkungen: Handy & Co. haben beim Klavierüben nichts zu suchen. Konzentriere dich während deiner Übungsphasen voll auf dich, dein Instrument und die Noten. Lege deine Übungen zeitlich so, dass dich niemand stört.
  • Konzentration: Um effektiv Klavier zu üben, solltest du eine Tageszeit wählen, zu der du dich gut konzentrieren kannst.
  • Fingersatz: Auch wenn es gerade am Anfang schwierig und bisweilen auch nervig sein kann – achte immer auf den korrekten Fingersatz. Was bei langsamen Stücken vielleicht gerade noch ohne Fingersatz klappt, wirft dich spätestens bei schnellen Liedern aus der Bahn.
  • Pedal: Wenn du mit einem Stück neu beginnst, übe erst einmal ohne Pedal. Das hört sich zwar je nach Lied ein wenig seltsam an. Aber du findest leichter heraus, wo du noch Fehler machst oder dich „durchmogelst“. Erst wenn das Stück richtig sitzt, solltest du es mit Pedal spielen.
  • Einstieg: Hast du ein komplexes Stück vor dir, kann es für den Einstieg in die Übungsphase sinnvoll sein, mit etwas Leichtem anzufangen. Ob technische und Fingerübungen oder Repertoirestücke, finde den Einstieg, der dir am leichtesten fällt.

Jetzt hast du jede Menge Strategien und Tipps bekommen, mit denen du dein Klavierspiel Stück für Stück verbessern kannst. Bei all dem Üben solltest du allerdings ein Thema nicht vergessen: den Spaß! Solange du nicht gerade vorhast, der nächste Beethoven zu werden, sollte für dich der Spaß immer im Vordergrund stehen. Im Zweifelsfall bedeutet das eben, dass es ein paar Tage länger dauert, bis eine bestimmte Stelle perfekt sitzt. Vertrau darauf, dass du mit ausreichend Durchhaltevermögen schnell Fortschritte machen wirst, auch wenn nicht immer alles so funktioniert, wie du es dir vorgestellt hattest.

In diesem Sinne wünschen wir dir viel Spaß beim Klavierüben, beim Ausprobieren neuer Strategien und unserer besten Tipps!



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Akkordsymbole & was du darüber wissen solltest

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C, Bm7, F#add9, F/G… Wenn du dich mit dem freien Klavierspiel beschäftigst, wirst du ständig über diese und andere Akkordbezeichnungen stoßen. Doch was sagen diese Symbole genau aus – und was nicht?

Grundlagen

Da ich immer wieder bemerke, wie viel Unklarheiten bzw. Halbwissen dazu kursieren, möchte ich hiermit sämtliche gängigen Symbolschreibweisen auflisten. Und selbst wenn du dich als absoluten Akkord-Experten bezeichnen würdest, lese trotzdem weiter: Das ein oder andere Aha-Erlebnis kommt bestimmt…

C

  • C = C-Dur. Ein großgeschriebener Buchstabe steht für einen Dur-Akkord. Dieser besteht immer aus einer großen Terz (2 Ganztonschritte) und einer kleinen Terz (1,5 Ganztonschritte). Also c e g.

Cm

  • Cm = C-Moll. Ein großgeschriebener Buchstabe mit nachfolgendem kleinen „m“ steht für einen Moll-Akkord. Dieser besteht immer aus einer kleinen Terz (1,5 Ganztonschritte) und einer großen Terz (2 Ganztonschritte). Also c es g.

Praxistipp: Gewöhne dir an, bei Mollakkorden auch immer das „Moll“ dazuzusagen. Ich höre regelmäßig, wie die Akkordfolge von Songs nur mit den Grundtönen beschrieben wird: „Die Akkorde zu dem Song sind C, D, F, G.“ Dabei ist allerdings nicht klar, dass es sich bei dem D um einen D-Moll handeln soll – eine sehr wichtige Information, die die Stimmung eines Songs stark verändern kann!

  • c = einzelner Ton c. Mit kleinen Buchstaben bezeichne ich in meinen Texteinblendungen Einzeltöne. Das ist allerdings keine „amtliche“ Schreibweise.
  • Die früher öfters gesehene kleine Schreibweise (also „c“ für C-Moll) ist nicht mehr gebräuchlich.

B oder H?

  • Bm = Hm: Im Zuge der internationalen Standardisierung hat es sich eingebürgert, die deutsche Schreibweise H durch das englische B sowie das deutsche B durch Bb (also mit b-Vorzeichen) zu ersetzen.
    Überhaupt macht diese Notation viel mehr Sinn, da eine Tonleiter ja dem Alphabet entspricht: a b c d e f g. Wie sich da die deutsche Schreibweise a h c d… entwickeln konnte, ist mir nach wie vor ein Rätsel… ;)

Ich spreche zwar öfters vom „H“-Akkord, notiere ihn aber meist als B. „H“ nutze ich nur bei einigen Anfängervideos, um für keine weitere Verwirrung zu sorgen.

Die Zahlen hinter den Akkorden

  • C7 = C-Dur + 7. Ton der Tonleiter. Eine Zahl nach einem Akkord drückt immer aus, dass ein zusätzlicher Ton zum Akkord dazukommt. Diese Zahl ist dabei der Abstand zum Grundton des Akkords. Dabei gibt es zwei Besonderheiten zu beachten:
    • Der Grundton (hier c) wird bereits mitgezählt, da es sich um die Stufen der Tonleiter handelt und die beginnen nicht mit 0! Also c ist bereits 1.
    • Man zählt die Tonleiter und NICHT alle dazwischen liegenden chromatischen Töne. Also NICHT c, cis, d, dis etc., sondern c d e f g a b (<- der 7. Ton).
  • C7 / Cmaj7: Bei der 7. Stufe unterscheidet man zwischen kleiner und großer Septime. Die Kleine ist die um einen Halbton kleinere Septime, also b:

C7

  • C7 = C-Dur + kleine Septime: c e g b

Die Große (maj = major, groß) stellt dabei den üblichen Tonleiterton dar (also h in der C-Dur Tonleiter):

Cmaj7

  • Cmaj7 = C-Dur + große Septime: c e g h

Das funktioniert selbstverständlich auch bei Mollakkorden:

Cm7

  • Cm7 = C-Moll + kleine Septime: c es g b

Cmmaj7

  • Cmmaj7 = C-Moll + große Septime: c es g h

Der Letzte kommt eher selten vor. Ich nenne ihn immer den „James-Bond-Akkord“. Höre dir dazu mal den Schluss der Titelmusik an.

Cadd9

  • Cadd9 = C-Dur + 9. (bzw. 2.) Ton: c d e g.

Da ausschließlich der 9. Ton und NICHT zusätzlich der 7. Ton (siehe weiter unten erklärt) mitgespielt werden soll, wird darauf durch „add“ = additional hingewiesen.

Csus4

  • Csus4 = C-Dur + 4. Ton, allerdings ANSTELLE des 3. Tons: c f g

„sus“ bedeutet suspended / suspendiert. Wegen der starken Reibung zwischen e & f (nur ein Halbton auseinander) wird der 3. Ton e weggelassen.

Cadd11

Wenn du bewusst diesen „Reibesound“ mit allen 4 Tönen willst, kannst du ihn als Cadd11 ausdrücken, also c e g + der 11. (bzw. 4.) Ton f. Hier siehst du eine schöne Umkehrung davon.

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Anderer Grundton gefällig?

FG

  • F/G = F-Dur mit Basston g in der linken Hand. Diese Akkorde bezeichnet man als „Slash-Akkorde“. Das alte Spiel mit den Anglizismen: Slash = Schrägstrich. Und „Schrägstrich-Akkord“ würde ja irgendwie längst nicht so cool klingen ;)

Weitere Akkordmöglichkeiten

Wer sich schon mehr von den „Standardakkorden“ weggewagt hat, wird zum Beispiel auf folgende Bezeichnungen stoßen:

  • Wenn ein Zusatzton gespielt werden soll, der einen Halbton tiefer oder höher als der normale Tonleiterton liegt, wird dieser mit b bzw. # erniedrigt bzw. erhöht.

Cmb5

      • Cmb5 = C-Moll + 5. Ton, dieser allerdings um einen Halbton erniedrigt: g → ges, also c es ges. Dieser Akkord wird auch verminderter Akkord genannt und auch so notiert:

C5

      • C#5 = C-Dur + 5. Ton, dieser allerdings um einen Halbton erhöht. g → gis, also c e gis. Diesen nennt man auch übermäßig. Klingt irgendwie aufgeplustert.

C79

  • C7/9 = C-Dur + 7. + 9. Ton. Bei mehreren Zusatztönen werden diese einfach durch / an den Akkordbuchstaben angehängt. Heißt hier also: c e g b d
  • Zur übersichtlicheren Schreibweise werden allerdings die zuvor kommenden Zusatztöne automatisch mitgespielt. Dabei geht man in Terzschichtung (wie bei einem normalen Dreiklangsakkord) vor:
    • 1  3  5  7  9  11  13
    • c  e  g  h  d  f  a
    • C9 = C7/9 – daher schreibt man Cadd9, wenn NUR der 9. Ton dazu kommen soll
    • C11 = C7/9/11
    • C13 = C7/9/13 – Ausnahme hier: die 11. Stufe wird weggelassen!

Was die Akkordsymbolschrift NICHT wiedergibt

  • Umkehrung: aus einem C wird nicht klar, ob er in der Grundstellung oder in der 1. bzw. 2. Umkehrung gespielt werden soll.
    Wenn man dies ausdrücken will, dann z.B. durch Notation des obersten Tons des Akkordes in regulärer Notenschrift. Das mache ich beispielsweise in meinen „Melodie & Akkorde“-Videos.
    Ansonsten ist es dir selbst überlassen, in welcher Umkehrung du den Akkord greifst – oft ergibt diese sich aus dem Kontext des vorherigen Akkordes.

Bm

Bm7

  • Bm7: Grundton rechts weglassen – ja oder nein? Auch das wird durch die Akkordbezeichnung nicht näher festgelegt. Wie in verschiedensten Videos gezeigt, lasse ich persönlich oft den Grundton weg, da ich diesen ja schon in der linken Hand spiele. Aber auch das ist wieder reine Geschmacksfrage und dir selbst überlassen.

Cadd9 ohne c

Cadd9 ohne e

  • Das Gleiche gilt auch für andere Akkorde wie beispielweise den Cadd9: Du kannst neben allen 4 Tönen auch das c oder das e weglassen. Einfach ausprobieren, genau hinhören und kreativ werden.

Diese Aufzählung ist natürlich nicht abschließend zu sehen, aber das sind mal die wichtigsten und für dich praxisrelevantesten Akkordbezeichnungen.

Hast du Fragen dazu? Dann lass doch deinen Kommentar da, den ich gerne beantworte. So haben dann alle etwas davon!



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Hast du dich schon mal aufgenommen?

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Und, hast du dich wirklich schon mal selbst aufgenommen? Nein, ich meine nicht am Flügel in einem riesigen Tonstudio, sondern ganz unkompliziert daheim mit deinem Handy?

 

Wenn nicht, solltest du das unbedingt mal machen! Warum?

 

Weil das eine Momentaufnahme deines Spiels wiedergibt – und damit die perfekte Chance zur Selbstkontrolle und -beurteilung! Viel besser, als wenn du dir immer nur live beim gleichzeitigen Spielen zuhörst.

 

Wenn du dich nämlich aufnimmst und dir damit die Möglichkeit schaffst, dein Klavierspiel danach nochmal in Ruhe zu analysieren, wirst du gewisse Dinge viel detaillierter wahrnehmen. Im Nachhinein kannst du dich nämlich ausschließlich aufs Zuhören konzentrieren und bist nicht parallel mit Spielen beschäftigt. Deine Ohren und dein Gehirn sind also nicht durch die gleichzeitig spielenden Finger abgelenkt, sondern können ihren ganzen Fokus aufs Zuhören legen.

 

Mir ging es schon häufig so, dass ich beim Spielen mit geballtem Selbstbewusstsein dachte: „Das ist grad ziemlich cool.“ und bei der darauffolgenden Kontrolle bemerkte ich so einiges, was mir noch nicht so wirklich gefiel…

 

Somit liefert dir die Aufnahme eine viel bessere Selbsteinschätzung, da du dich jetzt so hörst, wie dich jeder Zuhörer hört. Also quasi wie dein Gesicht im Vergrößerungsschminkspiegel – du siehst schonungslos jede Falte und jede Hautunreinheit.

 

Früher war das praktisch nur mit Kassette möglich, was ich als Kind auch ganz gern gemacht habe. Heutzutage im 21. Jahrhundert findest du aber dank Digitaltechnik in jedem Handy irgendeine Art von Diktiergerät- / Sprachmemo-App, bei der du mit wenigen Klicks dein Spiel aufzeichnen, anhören und speichern kannst.

 

Dazu 3 konkrete Ideen:

1. Übefortschritte dokumentieren

Nimm dich immer wieder mit dem gleichen Song auf und du bekommst wunderbar einen Überblick über deine Fortschritte. Wie die Vorher- / Nachherbilder bei Abnehmprogrammen sozusagen – der ultimative Motivationskick.

 

2. Timing checken

Mach dir zusätzlich zur Aufnahme-App noch ein Metronom am Handy an und nimm beides zusammen auf. Danach kannst du viel besser beurteilen, wie gut dein Timing ist, an welchen Stellen du hängst oder ob du z.B. tendenziell „davonrennst“.

 

3. Fokussiert spielen

Durch die eigene geschaffene „Aufnahmesituation“ spielst du konzentrierter und probierst, dein Bestes zu geben. Dein Handy katapultiert dich sozusagen auf eine imaginäre Bühne. Eine gute und weiterbringende Übung!

Fazit

Langer Rede, kurzer Sinn: Nimm dich auf! Das kann zwar durchaus mal ernüchternd sein, aber ich verspreche dir, dass es dich auf deinem Weg zum besseren Klavierspiel definitiv weiterbringen wird! Und du kannst dann stolz sein auf einen Mitschnitt, der dir gefällt!

 

Was sind deine Erfahrungen damit? Teile sie gern unten als Kommentar.

 



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Wie du neue Tricks am besten üben und anwenden kannst

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Vielleicht kommt dir folgende Situation bekannt vor: Du hast dir irgendeinen neuen Trick am Klavier angeeignet, beispielsweise den add9-Popakkord (siehe Video), und bist so Feuer und Flamme, dass du ihn direkt in dein freies Spiel integrieren willst.

 

Was machen nun die meisten von uns? Präsent ist im Leben immer die konkrete Situation, in der wir den Trick gelernt haben. Wenn ein Kochanfänger unbedingt mit lockerer Handbewegung den Pfannkuchen in der Luft werfen will, wird er das unter fachkundiger Anleitung und nach diversen missratenen Fehlversuchen irgendwann beherrschen – dennoch ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass er diesen Trick in Zukunft ausschließlich bei den Pfannkuchen anwenden wird und überhaupt nicht auf die Idee kommt, mit Omelett oder Spiegelei das Gleiche zu versuchen.

 

Genauso sieht’s bei den Klaviertasten aus: In unserem Beispiel hast du dir gerade den add9-Akkord angeeignet, der im Video anhand von C-Dur erklärt wird. Du spielst den Song nun immer wieder, so langsam hast du den neu gelernten Akkord drauf und deine Finger greifen ihn automatisch jedes Mal, wenn C-Dur kommt – aber eben nur bei C-Dur und nur in diesem Beispielsong. Du kommst zunächst überhaupt nicht auf die Idee, den Trick direkt in andere Tonarten, Songs oder generell „Situationen“ zu übertragen. Damit hast du deinen Song zwar schon ein bisschen interessanter gemacht, keine Frage, aber da geht noch viel mehr!

 

Hier 4 Tipps für dich, wie du einen neu gelernten Trick deutlich umfassender nutzen kannst, statt dich unnötigerweise selbst einzuschränken:

 

In verschiedenen Tonarten üben

Übe den Trick doch gleich in mehreren Tonarten. In unserem Beispiel bedeutet das, dass du den add9-Akkord über sämtliche Akkorde anwendest und nicht nur über C-Dur. Vielleicht denkst du jetzt, man solle ja ein Prinzip nicht übertreiben und ausschließlich anwenden. Das ist mit Sicherheit richtig, aber grundsätzlich gilt: Um etwas gezielt und geschmackvoll zu nutzen, darfst du ruhig erstmal übertreiben, um es richtig kennenzulernen. Beispielsweise müssen Nachrichtensprecher oder Schauspieler in professionellen Sprechtrainings zunächst mit riesigen Mundbewegungen völlig übertriebene Laute bilden, damit sie im Endeffekt eine klare und deutliche Aussprache haben. Und so ist es auch in der Musik: Wenn du später den add9-Akkord in sämtlichen Tonarten und Umkehrungen beherrschst, kannst du selbstverständlich wieder eine Stufe zurückschrauben und ihn nur bewusst und gezielt an ausgewählten Stellen anwenden.

 

Auswendig spielen

Solange du Noten (oder in unserem Fall ein Leadsheet) vor dir hast, wirst du häufig daran kleben und im „Scan-Modus“ spielen. Also deine Augen lesen Akkord xy und geben daraufhin den Befehl an die Finger, diesen zu spielen. Dabei musst du vielleicht auch gar nicht viel nachdenken, sondern spielst einfach das, was die Augen gerade gescannt haben.

Viel effektiver ist es aber, den Song möglichst schnell auswendig zu spielen. Der Vorteil dabei ist, dass du dich damit ganz automatisch mehr auf die Reihenfolge der Akkorde konzentrierst, weil der besagte „Scan-Modus“ wegfällt. Und somit übst du deinen neugelernten Akkord bewusster an sämtlichen Stellen.

Tipps zum Auswendig spielen findest du übrigens in folgendem Blogbeitrag.

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Akkordzusammenhänge verstehen

Wenn du jetzt schon auswendig spielst und dir die Akkordreihenfolge merkst, kannst du als nächstes beginnen, dich mit den Zusammenhängen der einzelnen Akkorde zu befassen. Denn beim Auswendiglernen ist es ja immer von großem Nutzen, den Sinn dahinter zu verstehen. So kannst du dir logischerweise einen Text in deiner Muttersprache, den du auch verstehst, viel schneller merken als beispielsweise ein chinesisches Gedicht.

Und wenn die Akkorde und deren Zusammenhänge für dich einen Sinn ergeben, tauchst du automatisch in eine tiefere Ebene ein. Du spielst dann nicht mehr nur irgendetwas nach, weil es eben so in deinen Noten steht, sondern weißt, warum die Akkorde so vorkommen, wie sie eben vorkommen.

Wenn dich die Theorie dahinter mehr interessiert, schaue dir doch mal folgendes Video an.

 

Out of your comfort zone – weg vom Song!

Jetzt kannst du weg vom eigentlichen Song gehen: Versuche doch zum Beispiel mal, nur die ersten vier Takte des Verses zu spielen, und probiere dabei aus, wie du den neuen Trick (also in unserem konkreten Beispiel den add9-Akkord) überall anwenden kannst!

Ein weiterer Tipp ist es, mal in einer anderen Umkehrung zu beginnen. Dann liegt der 9. Ton des add9-Akkords woanders und du musst deine Komfortzone verlassen, den Akkord immer gleich zu spielen.

Jetzt geht’s schon gar nicht mehr um den ursprünglichen Song, sondern du erforscht einen kleinen Trick immer weiter, entdeckst dabei mehr und er wird mit häufigem Wiederholen zu deinem musikalischen Wortschatz werden.

 

 

Diese Tricks wende ich ständig für mich an: Also anhand eines konkreten Beispiels etwas Neues ausprobieren, dabei schnell auswendig spielen, die Zusammenhänge davon erfassen und das Ganze in verschiedene Richtungen pushen, die ich dann konkret übe. Im Endeffekt steht nicht mehr der konkrete Song im Vordergrund, sondern viel eher der konkrete Trick – deutlich effektiver, stimmst du mir zu? Ich begebe mich quasi auf musikalische Entdeckungsreise, die immer weiter geht und spannend bleibt. Und auf diese Weise wirst du immer besser!

 

Wie übst du am besten neue Tricks? Was hat sich bei dir bewährt? Ich freue mich über deine Kommentare.

 



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Wie schaut man “richtig“ Tutorials?

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Oder anders gefragt: Kann man Tutorials eigentlich auch „falsch“ schauen? Interessante Frage; schließlich ist jeder Mensch einzigartig und genau so unterschiedlich ist vermutlich die Art und Weise, wie wir uns neues Wissen aneignen, Dinge lernen und Zusammenhänge verstehen.

 

Ich bin kürzlich auf die tollen Piano-Tutorials des von mir sehr geschätzten Jazzpianisten Ruslan Sirota gestoßen (hier sein Youtube-Channel) und habe mir gleich begeistert einige seiner Videos „reingezogen“. Und dabei mich selbst beobachtet: Wie ich schaue, auf was ich achte, wie ich damit übe etc.

Dabei von der Rolle des Coaches zurück in die Rolle des Schülers zu schlüpfen, fand ich hoch interessant. Und da ist mir die Idee zum heutigen Blogartikel gekommen, in der Hoffnung, dass er dich inspiriert und am Piano voranbringt.

 

Hier also meine Top 5, wie du „richtig“ Tutorials schauen kannst:

1. Regelmäßig auf Pause drücken

Ein Tutorial ist keine Vorabendserie – es geht also nicht primär um Unterhaltung (wobei Tutorials durchaus auch unterhaltend sein sollten!), sondern darum, etwas Neues zu lernen. Natürlich habe ich mich auch schon dabei ertappt, mir irgendein Lehrvideo bequem am Sofa mit einer Tasse Kaffee in der Hand anzusehen, dabei regelmäßig mit dem Kopf zu nicken und dem Gehörten wissend zuzustimmen. Aber der Punkt ist: Ich möchte etwas Neues lernen. Und dazu ist es quasi ein Muss, dass ich regelmäßig auf Pause schalte, innehalte und über das Gehörte nachdenke oder auch zurückspule, um mir ein Detail mehrfach anzusehen.

 

2. Am Klavier sitzen

Damit kommen wir gleich zum nächsten Punkt: Runter vom Sofa und ran ans Klavier! Ich möchte Sachen immer sofort mitspielen, ausprobieren und meine eigene Erfahrung damit machen. Weil zwischen den Schritten, etwas zu hören und irgendwie auch nachvollziehen zu können oder es selbst in der Praxis umzusetzen, liegt oft ein Riesenunterschied!

 

3. Zwischen den Zeilen hören

Es mag in einem Tutorial eigentlich um ein ganz anderes Thema gehen, aber spannende Zusatzinformationen findet man oft „zwischen den Zeilen“.

Mit welchem Fingersatz spielt der Coach die Passage, wie ist seine Betonung / Phrasierung, wie denkt er bzw. was hat er für interessante Herangehensweisen? Wenn ich mir ab und zu eine Unterrichtsstunde nehme, ist es für mich immer spannend zu erfahren, wie mein Lehrer denkt bzw. in einer bestimmten Sache vorgeht. Und das kannst du genauso auf Tutorials übertragen, wenn du „zwischen den Zeilen“ hörst.

Oder ich hatte in besagtem Ruslan-Tutorial den Moment, dass er einen Akkord spielt, den ich auf diese Weise nicht wirklich auf dem Schirm hatte. Also habe ich gleich mal auf Pause gedrückt (siehe Punkt 1) und habe diesen Akkord geübt, weil er mir sofort so gut gefallen hat. Meine intrinsische Motivation war also geweckt. Sprich auch wenn’s in dem Video gar nicht primär um diesen Punkt ging, hat er mich inspiriert und mir direkt wieder einen kleinen Trick geliefert, den ich in mein Spiel integrieren kann.

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4. Kreativ üben

Das ist der nächste Schritt, den ich dann mit diesem neuerlernten Akkord gemacht habe. Ich spiele ihn in verschiedenen Tonarten und probiere mir ihn gut einzuprägen, sodass ich ihn schnell finden kann. Ich versuche, ihn mit passenden anderen Akkorden zu verbinden, damit ich ein Gefühl dafür bekomme, wie er im musikalischen Zusammenhang klingt.

Kleiner Praxistrick dazu: Nimm einen Akkord und übe ihn durch den Quintenzirkel. Also C, G, D, A, E, usw. Damit verschiebst du ihn nicht einfach halbtönig nach oben und unten, sondern musst ihn für jede Position lernen – viel effektiver!

Oder du entdeckst im Video einen coolen Lick, um den es zwar gar nicht geht, der aber im Spiel deines Lehrers vorkommt. Warum nicht anhalten, zurückspulen, den Lick heraushören und kreativ üben? Das ist der schnellste Weg, dein Spiel aufs nächste Level zu bekommen!

 

5. Mehrfach anschauen

Du hast das Tutorial komplett angesehen und geübt? Schau es dir ruhig nochmal an! Da du jetzt ja schon die Quintessenz (hoffentlich) verstanden hast, kannst du dich nun auf Details konzentrieren. Oder wie bei jedem guten Hollywood-Film: Bei mehrfachem Ansehen stechen dir ganz neue Aspekte ins Auge, die du beim ersten Mal völlig übersehen hast!

Auch hier ist nämlich die Gefahr, schnell weiter zum nächsten Tutorial gehen zu wollen, ohne sich mit dem vorherigen Thema wirklich befasst zu haben. Oder vielleicht kennst du die Situation, dass du einen Song so halbwegs spielen kannst, aber nie wirklich fehlerfrei und ohne Stocken durchkommst. Meiner persönlichen Erfahrung nach habe ich immer am meisten profitiert, wenn ich irgendetwas nach einer Zeit richtig konnte, anstelle mich „durchzumogeln“. Weil nur so wird ein Lick, Akkord oder Rhythmus wirklich in dein musikalisches Unterbewusstsein gelangen, sodass du ihn ganz automatisch und mühelos anwenden kannst.

 

Das waren meine Top 5 zum Tutorials schauen.

Was sind deine Erfahrungen zu diesem Thema? Wie schaust du am liebsten deine Videos und lernst davon? Lass ruhig einen Kommentar da!

 



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Warum Timing so wichtig ist

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Heute soll es mal ums Thema „Timing“ gehen. Falls dir dieser Anglizismus (wie so viele in der modernen Musik) noch nicht geläufig sein sollte:

„Mit Timing bezeichnet man in der musikalischen Praxis die Fähigkeit eines Musikers, den Takt zu halten, im Rhythmus zu spielen, die Töne des Musikstückes jeweils genau zum richtigen Zeitpunkt mit dem richtigen Zeitwert zu spielen.“

So sagt es Wikipedia und trifft es ganz gut. Also kurz und knapp: Wie gut kannst du im Takt bleiben.

 

Ich vergleiche Musik immer wieder gerne mit einer Sprache. Dabei sind das Timing und die Phrasierung (also wie lang / kurz, betont / unbetont etc. du Töne spielst) quasi der „Sound“ der Sprache. Und alle Töne, Akkorde, Licks etc. die Vokabeln.

Jetzt nehmen wir mal an, Person 1 kennt 10.000 italienische Wörter inkl. Fachvokabular, trifft aber den italienischen „Sound“ nicht so wirklich. Sprich es hapert an der Aussprache, die Sprachmelodie fehlt und irgendwie klingt das Ganze gar nicht so wirklich nach Italienisch. Im Gegenzug dazu Person 2, die einen viel kleineren Wortschatz besitzt, aber deutlich mehr die italienische Art und Weise trifft. Im Optimalfall sogar noch mit der Gestik dazu ;).

Ich wette, jeder Italiener würde behaupten, dass Person 2 besser italienisch spricht, obwohl Person 1 deutlich mehr Wörter beherrscht!

 

Auf was ich hinaus möchte: Es kommt weniger darauf an, WAS du spielst, sondern WIE du es spielst! Für dich natürlich ein großer Vorteil: Du musst gar nicht 1000 Akkorde, Licks, Tricks, Phrasen etc. beherrschen, um geil Poppiano spielen zu können. Aber du musst das, was du spielst, im richtigen Timing spielen.

 

Das ist ein essentieller Schlüssel, den die meisten oft vergessen!

 

Ich erlebe in Unterrichtsstunden oder Workshops regelmäßig, dass ich von den Noten her das Gleiche spiele wie meine Schüler, aber er oder sie sofort innehalten und sagen: „Bei dir klingt das aber viel besser!“. Und das liegt dann eben daran, WIE ich es spiele, weil das WAS ist ja bei beiden gleich.

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Langer Rede kurzer Sinn: Wie bekommst du jetzt ein besseres Timing? Ganz einfach: Indem das Metronom dein bester Freund wird! :) Gibt`s z.B. auch als kostenlose Apps für dein Handy.

Im Ernst, alle guten Musiker üben regelmäßig mit Metronom oder zu Drumgrooves, um ihr eigenes Time-Empfinden immer mehr zu präzisieren. Also niemand kommt auf die Welt und hat ein niet- und nagelfestes Timing. Umso mehr du also mit Metronom übst, desto mehr verinnerlichst du dein Gespür für das richtige Timing und kannst dann auch ohne Metronom viel präziser spielen. So, als hättest du ein eingebautes Metronom im Bauch.

 

Nächster Trick: Nimm dich beim Spielen (mit Metronom) auf und höre es dir danach an. Das kannst du z.B. einfach mit deinem Handy und einer Sprachrecorder-App machen. Oder natürlich auch mit dem Computer. Für alle Mac-User: Schon mal die kostenlose Software Garage Band ausprobiert?

Für den PC gibt`s z.B. Audacity (ebenso kostenlos). Der Vorteil von dem Ganzen ist, dass du dich im Nachhinein viel genauer hören und analysieren kannst, als wenn du dich immer nur beim Spielen gleichzeitig hörst. Und dann merkst du viel exakter, wie genau du zum Metronom gespielt hast – oder auch nicht. Das kann auch mal ganz schön frustrierend sein (glaub mir, ich weiß, wovon ich rede…), aber wird dich ordentlich weiter bringen.

 

Letzter Trick: Wenn dir das einfache Metronom zu langweilig ist, spiele doch zu Drumloops. Also aufgenommene Schlagzeugphrasen, bei denen automatisch viel mehr Band-Feeling aufkommt. Manche Digitalpianos haben solche als eine Art erweitertes Metronom eingebaut, oder du gehst einfach auf Youtube, gibst „Drumloop“ und eine Tempoangabe ein und landest z.B. hier.

 

Wie sich das in der Praxis anfühlt und was du sonst noch so alles mit dem Metronom anstellen kannst – darum ging es in unserer  5. Live Session, als All-Access-Abonnent kannst du dir die Aufzeichnung auch einfach im Nachhinein anschauen.



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Wie lernst du richtig Pop Piano spielen?

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Wie lernst du richtig Pop Piano spielen? Diese Frage beschäftigt mich immer wieder! Ich bemerke häufig bei Schülern, Workshops oder auch bei Feedbacks hier auf Piano-Revolution, dass es ein großer Unterschied ist, ob du den Lerninhalt eines Videos zwar verstehst und nachvollziehen kannst, oder ob du ihn dann auch praktisch am Klavier umsetzen kannst.

Bzw. du kannst den einen Trick, den einen Lick nachspielen, aber es wird dir letztlich nichts bringen, wenn du ihn nicht in dein normales Klavierspiel integrieren kannst.

Kommt dir diese Situation bekannt vor?

Wie lernst du nun also „richtig“ Poppiano spielen? Gibt es den besonderen Trick, den einen Weg? Vermutlich nicht. Viele Wege führen hier nach Rom. Aber einige Prinzipien können dir dabei helfen.
Ich erzähle dir mal, wie es bei mir war: Ich habe mit 5 Jahren mit klassischem Klavierunterricht begonnen, aber das tägliche Üben war nicht so wirklich mein Ding. Ich kam damals auch eher langsam voran und meine Mum musste mich mehr ans Klavier zerren, als dass ich freiwillig gespielt hätte.

Die Kehrtwende kam, als uns drei Jahre später an Silvester Freunde meiner Eltern besuchten und mir der ein paar Jahre ältere Sohn einige Griffe auf der Gitarre zeigte. Das war meine persönliche musikalische Initialzündung!

Mit den vier Akkorden konnte ich sofort einige Songs spielen und mit dem passenden Rhythmus dazu klang es gleich super! Auch wenn ich kein großer Gitarrist wurde, waren diese paar Gitarrenakkorde doch für mich der eigentliche Startschuss meiner musikalischen Reise.

Kurz danach begann ich nämlich die Akkorde aufs Klavier zu übertragen. Dazu habe ich einfach Ton für Ton verglichen, bis ich die Griffe am Piano hatte. Warum ich das gemacht habe, weiß ich gar nicht mehr. Intrinsische Motivation wahrscheinlich;)

Und ab dann war ich nicht mehr vom Klavier wegzukriegen. Auf Klassik hatte ich zwar nach wie vor noch keine Lust, aber das war ganz egal – ich hatte ja das freie Klavierspiel nach Akkorden für mich entdeckt!

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Jetzt fragst du dich bestimmt, warum ich dir das alles erzähle. Wenn du zwischen den Zeilen gelesen hast, sind die bestimmt schon zwei wichtige Schlüssel aufgefallen: Begeisterung und intrinsische Motivation. Was war zuerst da? Das ist wohl wie die berühmte Henne – Ei – Frage. Und eigentlich auch ganz egal. Gehört beides irgendwie untrennbar zusammen.

Tatsächlich war und ist Klavierspielen für mich wie eine Entdeckungsreise. Die Neugierde treibt mich immer weiter.

Dazu ist ganz wichtig, dass du verstehst, dass viele Tools, die ich nutze, sich ständig wiederholen. Vielleicht in leicht abgewandelter Form, aber herunter gebrochen letztlich immer wieder gleich. Sprich du brauchst gar nicht 1000 verschiedene Akkorde, Licks und Tricks kennen, um kreativ und abwechslungsreich Poppiano spielen zu können! Du musst es nur schaffen, die Tools, die du bereits zur Verfügung hast, in verschiedenem Kontext kreativ anzuwenden.

 

Mir hat vor allem Ausprobieren geholfen. Wenn du dich immer wieder traust Neues auszuprobieren und deine Komfortzone (also alles Bekannte) zu verlassen, wirst du ganz automatisch auf neue Variationen, Verbindungen und Sounds stoßen

Dabei ist wichtig, dass du keine Angst vor Fehlern hast! Ich habe vermutlich das Meiste durch Fehler gelernt. Weil schließlich wusste ich dann schon mal, was NICHT gut klingt. ;) Im Ernst, wenn du ein Gefühl bekommen willst, welche Akkorde wann gut passen, welche Rhythmen wie gut funktionieren und wann du am besten welches Lick anwendest, führt (leider) kein Weg am Fehler machen vorbei! Ein Kind lernt deshalb laufen, weil es hunderte Male hingefallen ist. Und: du wirst nie lernen keine Fehler mehr zu machen, stattdessen solltest du trainieren, wie du am besten mit Fehlern bzw. Verspielern umgehst. Kleiner Trick dazu: neben jedem falschen Ton liegt direkt wieder ein Richtiger! Probiers mal aus!

 



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