Gehörbildung: wie du dein Gehör trainieren kannst

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Du willst deinen Lieblingssong nachspielen und hast kein passendes Tutorial zur Hand? Dann ist die Fähigkeit, Songs einfach nach Gehör spielen zu können, essentiell! Denn damit kannst du quasi den „Code“ eines Songs entschlüsseln und ihn reproduzieren. Die gute Nachricht dabei: Dein Gehör ist trainierbar und mit den passenden Übungen zur Gehörbildung wirst du in der Lage sein, dir selber Songs heraushören und nachspielen zu können.

 

 

Absolutes Gehör vs. relatives Gehör – wo liegt der Unterschied?

Der Begriff „absolutes Gehör“ wird vielfach benutzt, um ein besonderes außergewöhnliches musikalisches Talent hervorzuheben. Aber ist das tatsächlich so und was heißt denn überhaupt absolutes Gehör?

Absolutes Gehör bedeutet, dass man eine Tonhöhe ohne Hilfsmittel direkt bestimmen kann. Also jemand singt zum Beispiel eine beliebige Note und der Absoluthörer kann sofort sagen: „Das ist ein G“.

Relatives Gehör im Gegenzug bedeutet, dass man eine Tonhöhe durch Vergleich zu einer anderen Note bestimmen kann. Sprich: Du hörst beispielsweise den Ton C am Klavier (als Referenz) und kannst danach die Tonhöhe des nächsten Tons bestimmen, da du den Abstand der beiden Töne (also das Intervall) erkennst.

Mit unseren Augen sind wir also alle absolut sehnend, das heißt, falls du nicht gerade farbenblind bist, weißt du ohne Hilfsmittel, dass der Feuerlöscher rot und der Himmel blau ist. Relativ sehend wäre dann in diesem Beispiel, dass du Farben nur anhand ihres Unterschiedes zu einer anderen Farbe bestimmen könntest.

Das absolute Gehör ist an sich eine angeborene Fähigkeit – die hat man oder eben nicht. Laut neuerer wissenschaftlicher Erkenntnisse ist diese bei Kleinkindern innerhalb eines bestimmten Zeitfensters trainierbar bzw. Kinder, in deren Muttersprache Tonhöhen eine wichtige Rolle spielen (z.B. die chinesische Standardsprache Mandarin), verfügen statistisch gesehen häufiger über ein absolutes Gehör.

Wenn du diesen Text hier lesen kannst, wird dieses Zeitfenster aber bereits verstrichen sein. Das heißt, du kannst dir kein absolutes Gehör mehr aneignen. Das ist aber auch überhaupt nicht wichtig, weil im Gegenzug dazu das relative Gehör dank Gehörbildung wunderbar trainierbar ist. Und um musikalische Zusammenhänge zu verstehen, ist ein gut trainiertes relatives Gehör oft sogar viel besser geeignet!

TIPP

Du bist kein schlechterer Musiker, nur weil du nicht über ein absolutes Gehör verfügst. Das haben nämlich nur die Wenigsten.

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Wie kann ich mein Gehör trainieren?

An sich hört jeder Mensch das Gleiche – abgesehen von alters- oder krankheitsbedingter Hörminderung. Das bedeutet die gleichen Schallwellen gelangen in unsere Ohren; die Frage ist nur, was unser Gehirn damit anfangen kann. Und da beginnt Gehörbildung.

Eine gute und sehr wichtige Übung für Gehörbildung ist das Intervalle hören. Also die Fähigkeit, den Abstand zweier gleichzeitig oder nacheinander gespielter Töne bestimmen zu können. Dabei hilft zum Beispiel der „Liedanfangstrick“: Du merkst dir die Intervalle bestimmter Liedanfänge und vergleichst sie mit dem gehörten Tonabstand. Hier einige Beispiele, die du ideal für dein Gehörtraining nutzen kannst:

  • Für Elise: kleine Sekunde
  • Alle meine Entchen: große Sekunde
  • Alle Vögel sind schon da: große Terz
  • Oh Tannenbaum: reine Quarte (übrigens auch das „Ta-tü-ta-ta-Intervall“ eines Martinshorns)
  • Morgen kommt der Weihnachtsmann: reine Quine
  • My bonnie lies over the ocean: große Sexte
  • The winner takes it all: kleine Septime
  • Over the rainbow: Oktave

Suche dir ruhig deine eigenen Songs dazu heraus und übe damit.

Außerdem ist es hilfreich, wenn du dir den Sound eines bestimmten Intervalls einprägst bzw. was du damit verbindest. Verschiedene nacheinander gespielte Quarten klingen für mich zum Beispiel „chinesisch“. Setze dich doch einfach ans Piano, spiele verschiedene Intervalle und höre dich auf die unterschiedlichen Klänge ein.

Als weitere Übung für dein Gehörtraining kannst du auch einfach zwei verschiedene Noten nacheinander spielen und versuchen, das Intervall zu bestimmen. Dabei solltest du natürlich nicht auf die Tasten schauen. ;) Natürlich kannst du Intervalle auch wunderbar mit Apps wie zum Beispiel Tone, Auricula oder Better Ears üben.

Mit der erlernten Fähigkeit, Intervalle zu hören, kannst du Melodien nachspielen, da du einfach immer den Abstand (also das Intervall) von einer zur nächsten Note bestimmst und somit weißt, welcher Ton der Nächste ist.

Effektives Gehörtraining: Wie kann ich Akkorde heraushören?

Da wir für Songs ja nicht nur eine Melodie sondern auch Akkorde benötigen, ist es ebenso wichtig, dass du Gehörbildungsübungen für Akkorde machst. Sofern die Töne eines Akkordes nacheinander gespielt werden, könntest du den Akkord über die Intervalle bestimmen. Da man aber Akkorde meist gleichzeitig gespielt hört, hilft diese Technik oft nicht weiter.

Auch hier prägst du dir am besten den Sound einzelner Akkorde ein. Einfachstes Beispiel:

  • Dur = fröhlich
  • Moll = traurig

Spiele einfach mal verschiedene Dur- bzw. Moll-Akkorde auf dem Klavier und probiere aus, wie du dabei jeweils empfindest: fröhlich oder traurig.

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Wie kann ich eine Akkordfolge heraushören?

Dafür kombinieren wir jetzt einfach beide Techniken: Intervalle und den „Fröhlich/Traurig-Trick“:

  1. Du hörst nur auf den Grundton / Basston des Akkordes. Den Grundton des nächsten Akkordes kannst du mit Hilfe seines Intervalls zum vorherigen Grundton bestimmen. Nehmen wir an, unsere erste Note ist ein c und unsere zweite geht eine große Sexte nach oben (Liedanfang: My bonnie lies over the ocean): Damit wissen wir, dass es sich um ein a handelt.
  2. Jetzt achten wir bei den Akkorden darauf, ob sie eher fröhlich oder traurig klingen. Das c scheint fröhlich zu sein, das a eher traurig. Damit haben wir also C-Dur und A-Moll.

Willst du eine genaue Schritt-für-Schritt-Anleitung mit konkretem Praxisbeispiel? Dann schaue dir doch dazu meine beiden Tutorials „Wie kann ich mir einen Song heraushören“ an.

Auch für die Gehörbildung gilt: Übung macht den Meister

Ein absolutes Gehör ist mit Sicherheit eine praktische Fähigkeit, weil du ohne Intervallübungen direkt die Tonhöhen sämtlicher gehörten Noten bestimmen kannst. Wenn du aber wie die meisten von uns (übrigens auch ich) nicht über diese Gabe verfügst, trainiere doch einfach mit den genannten Übungen zur Gehörbildung dein relatives Gehör. Denn damit wird es dir nach einiger Zeit möglich sein, Melodien und Akkorde zu entschlüsseln und damit deine Lieblingssongs am Klavier nachspielen zu können. Dabei gilt wie beim Sport: Du wirst nicht durch zwei Fitnessstudiobesuche und dreimal joggen signifikant abnehmen. Trainiere stattdessen regelmäßig und mit viel Wiederholung dein Gehör und du wirst bereits nach einiger Zeit Fortschritte beobachten können.

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Die Top 5 Probleme beim Klavierspielen

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 1. Problem: Zeit

Der Klassiker. Und die Antwort, die ich am meisten auf die Frage höre, warum jemand weniger Piano spielt, meine Tutorials nicht mehr abonniert oder das Klavierspielen ganz sein lässt.
Einerseits völlig verständlich, andererseits möchte ich mal eine ketzerische Aussage treffen:
Du nimmst dir immer Zeit für das, was dir wichtig ist!
Ich erinnere mich noch gut daran, als ich meine damalige Freundin und jetzige Frau kennengelernt habe. Auf einmal hatte ich jeden Tag Zeit mich abends mit ihr zu treffen, obwohl mir davor auch nie langweilig war! Da hat sich meine Prioritätenliste einfach schlagartig verändert ;)
Ich will damit nicht sagen, dass das Klavier die Prio einer Beziehung einnehmen sollte, aber ich merke andererseits häufig, wie viel Zeit ich persönlich regelmäßig im Internet oder am Handy „verschwende“ und mir danach denke, dass ich in dieser Zeit auch etwas Sinnvolleres hätte tun können.

Die gute Nachricht dabei: Du musst gar nicht stundenlang am Klavier sitzen, um weiterzukommen! Selbst wenn du täglich nur 10 Minuten an den Tasten verbringst, wirst du von alleine besser werden. Denn wer regelmäßig (wenn auch nur kurz) eine gewisse Tätigkeit ausübt, bekommt automatisch Routine, Geläufigkeit, Ausdauer und neue Ideen. The Power of Repetitionmehr dazu in diesem Blogpost.

2. Problem: Konkreter Leitfaden

Du sitzt zwar gern am Klavier, hast aber den Eindruck, immer wieder das Gleiche zu spielen und nicht wirklich voranzukommen? Kenn ich – kennt vermutlich jeder. Aber wie kommst du aus diesem Hamsterrad heraus?

Du brauchst einen konkreten Leitfaden, was du üben sollst, wohin die musikalische Reise gehen soll und was deine Schwächen sind, an denen du arbeiten solltest. Zumindest bei den ersten beiden Punkten können dir die Tutorials hier auf der Seite eine gute Hilfe sein.

Neben den gern gesehenen „How to play Song xy“-Videos habe ich auch jede Menge Tipps & Tricks für die unterschiedlichsten Themen für dich, die du dann wiederum auf verschiedenste Songs anwenden kannst. Somit kannst du konkret in ein bestimmtes Topic eintauchen und deine Skills darin verbessern. Und dann höre genau hin: Wie klingt´s bei dir, was klingt bei mir vielleicht noch anders und wie kannst du dem nacheifern? Denn wie so oft machen genau die kleinen Details den letzten Unterschied zwischen langweilig und groovy aus.

Selbst wenn du denkst, Thema xy kannst du bereits: Ich habe mir schon häufig aus einem Tutorial oder einem Artikel eine wichtige Anregung bzw. ein Aha-Erlebnis mitgenommen, das mich weitergebracht hat, selbst wenn ich grundsätzlich vieles dazu schon wusste.

3. Problem: Wissen vs. Können

Ein weiterer wichtiger Punkt: Nur weil du weißt, wie man etwas spielt oder spielen soll, heißt das noch lange nicht, dass du es auch spielen kannst!
Ich bemerke regelmäßig, dass Klavierbegeisterte sich zwar theoretisch gut auskennen, es aber an der praktischen Umsetzung hapert.
Daher ist mein Ansatzpunkt: Du musst nicht alles verstehen, was du spielst – wenn’s gut klingt, klingt’s gut!

Lieber mal was ausprobieren und erst im Nachhinein kapieren, was du da machst, als alles komplett theoretisch durchdringen wollen, bevor du es überhaupt spielen kannst. Mir sind da Kinder immer ein Vorbild: Die machen einfach, ohne groß Gedanken daran zu verschwenden, ob das gerade „richtig“ ist, was sie tun. Bauchgefühl statt Kopfzerbrechen – just do it!

4. Problem: Konstruktive Korrektur

Ein weiteres Problem am Piano. Du spielst vielleicht schon seit Jahr und Tag eine bestimmte Sache falsch, aber es hat dich noch nie jemand darauf aufmerksam gemacht?! Ein perfektes Beispiel hierfür wäre das Pedal.
Ich habe schon reihenweise Pianisten gehört, die durch falschen Pedaleinsatz ihre ansonsten guten musikalischen Fähigkeiten am Klavier geschmälert haben und frage mich dann immer wieder: Wie kann es sein, dass jemand so gut Piano spielt, aber das doch eigentlich so grundlegende Thema „Pedal“ nie richtig gelernt hat? (Dazu gibt’s übrigens auch ein Video)

Doch dazu braucht es eben voranbringende und motivierende Korrektur. Und wie oft höre ich auch die Story des im Teeniealter verhassten Klavierlehrers, der vielleicht hätte korrigieren können, es aber auf vernichtende und unmotivierte Art und Weise gemacht hat…
Für das persönliche Feedback ist ein Lehrer oder Freunde, die musikalisch weiter sind, unerlässlich – das kann kein Tutorial bieten.
Aber wir haben schon Ideen, wie wir dir da trotzdem behilflich sein können. Dazu wird es bald News geben!

5. Problem: Geduld

Last but noch least: Sei geduldig mit dir selbst. Wie sagt der Volksmund schon so schön: Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen. Oder auch: Es bedarf 10.000 Stunden, um ein Gebiet wirklich zu meistern.
Ich selbst war und bin oft ungeduldig mit mir. Frage mich, warum ich dies und jenes noch nicht besser spielen kann und weshalb sich manches noch nicht dahin entwickelt hat, wie ich es mir wünschen würde.
Aber da ist vermutlich das ausdauernde Dranbleiben das Geheimnis. Siehe Punkt 1 – jeden Tag 10 Minuten am Klavier. Und auf einmal hast du’s in den Fingern, selbst wenn du schon gar nicht mehr darüber nachgedacht hast.

Was sind deine Hauptprobleme am Klavier? Ich freu mich über deinen Kommentar!

 



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Kreativität – angeboren oder erlernbar?

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Kreativ – jeder Mensch ist es auf eine bestimmte Art und Weise und viele wissen es gar nicht!
Ich bekomme regelmäßig von Schülern das Feedback, dass es ihnen verhältnismäßig leicht fällt, genau das nachzuspielen, was ich ihnen zeige – tricky wird’s für sie dann erst, wenn sie selbst daraus etwas Kreatives erschaffen sollen.

Darum ist heute das Thema „Kreativität“ angesagt. Zu Beginn gleich mal eine ketzerische Aussage: Wer von sich behauptet, er sei nicht kreativ, sucht nur eine Ausrede, nicht kreativ sein zu müssen!

 

Zum einen denke ich, Kreativität ist angeboren. Sprich: Jeder Mensch ist kreativ. Das Wort an sich bedeutet ja, etwas Neues zu kreieren, zu erschaffen. Das klingt ziemlich spektakulär – und ist es auch! Allein wie sich die Menschheit in Wissen, Forschung, Technologie, Medizin uvm. in den letzten 100 Jahren weiterentwickelt hat, haut einen doch jedes Mal aufs Neue vom Hocker. Und das immer dadurch, weil irgendjemand irgendetwas Neues gemacht, erforscht, ausprobiert hat. Das unterscheidet uns von der Tierwelt, die sich vor allem instinktgesteuert verhält. Und sind wir mal ehrlich: Jeder von uns hat schon mal etwas Neues „erschaffen“: ein improvisiertes Kochrezept, Zimmerdeko, stilvoll kombinierte Inneneinrichtung, heimwerkliche „Do it yourselfs“, eine Zeichnung, etwas Gebasteltes, ein Blumengesteck, ein selbstgeschriebenes Gedicht, ein Fotobuch, eine Rede, eine Präsentation, die zündende Geschäftsidee, eine Geschichte… Die Liste ließe sich beliebig fortsetzen. Du weißt selbst am besten, in welchem Bereich deine Stärken liegen. Vielleicht würdest du dich in diesem gar nicht als sonderlich „kreativ“ bezeichnen, weil es für dich so natürlich ist – aber mach dir mal bewusst, was da eigentlich in dir steckt!

Dazu kommt, dass wir „kreativ sein“ manchmal auch viel zu hoch definieren. Muss ja nicht immer heißen, dass man das Rad neu erfindet! Auch eine Veränderung, Variation, Abwandlung ist letztlich Kreativität. Oder auch, sich von etwas inspirieren zu lassen und daraus etwas Neues zu entwickeln.

 

Ich bin aber auch überzeugt, dass es nicht nur auf unsere DNA ankommt: Kreativität ist erlernbar. Kein Baby kommt auf die Welt und hat extrem kreative Einfälle. Kreativ zu sein lernt es dann erst in seiner natürlichen Entwicklung, sei es beim Spielen, Basteln, etc. Ich habe z.B. immer gerne mit Lego selbst ausgedachte Sachen gebaut ohne Anleitung. Damals wusste ich gar nicht, dass sich das „kreativ sein“ nennt. Es war ganz einfach die natürlichste Sache der Welt für mich.

 

Also ist Kreativität beides – angeboren und erlernbar. Unsere Kreativität ist oft nur dadurch eingeschränkt, dass wir uns nicht wirklich trauen, kreativ zu sein. Ich wette, du kannst am Klavier kreativ sein – vielleicht weißt du es nur noch nicht! Oder du weißt nicht, wie du an die Sache rangehen musst.

 

Manchmal denke ich, dass ich als Kind bzw. Teenager viel unvoreingenommener an Musik herangegangen bin als heute. Ich hatte einfach Spaß und hab mir keinen großen Kopf gemacht, ob das gerade so „richtig“ ist und allen gefällt. Weil was uns am Kreativsein hindert, sind unsere Hauptängste beim ersten Versuch: Spiele ich das gerade richtig? Klingt es gut? Passt es überhaupt? Und was würde Person xy dazu sagen?

Wenn du es schaffst, dich von diesen Gedanken frei zu machen, wirst du kreativer sein – versprochen!

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Ich schaue derzeit Tutorials vom weltberühmten Hollywood-Filmkomponisten Hans Zimmer, in denen er Einblick gewährt, wie er arbeitet und – noch wichtiger – wie er denkt. In einer Szene ist auf seinem Keyboard der Sound eines großen Streichorchesters eingestellt und er spielt einfach ein paar Töne nacheinander, um eine simple Melodie zu entwickeln. Und was sagt er dabei wortwörtlich? Er ließe einfach seine Hand auf die Tastatur gleiten und wolle schauen, was dabei herauskomme. Ein super Ansatzpunkt! Einfach mal trauen, einige Töne zu spielen und sich selbst dabei zuhören. Und schon hast du eine kleine Melodie! Die könnte z.B. der Ausgangspunkt für ein neues Lick oder Ostinato (eine sich wiederholende Figur) sein.

2. Beispiel: Ich war letztens mit einer Band einige Tage im Proberaum, um Unplugged-Versionen von Songs zu arrangieren (also sie so umzuwandeln, dass sie nur mit akustischen Instrumenten gespielt werden können). Dafür haben wir probiert, uns von sämtlichen Originalversionen zu „trennen“, um völlig neue akustische Arrangements zu basteln. Das funktioniert so, dass einer aus der Runde eine Idee in den Raum wirft, die den Nächsten zu einer weiteren inspiriert und langsam setzt sich etwas Neues zusammen. Manchmal merkt man auch nach 3 Stunden, dass das Ganze ein Irrweg war und beginnt von vorne…

Und wieder mal habe ich festgestellt, dass ich die meisten Ideen durchs „Rumprobieren“ bekomme. Oder der Gitarrist schlägt etwas vor und mir fällt sofort dazu ein, dass man den 2. Ton durch einen anderen ersetzen sollte o.ä. Das Stichwort dabei: wirklich alles ausprobieren. Sich trauen kreativ zu sein.

 

Was ich in den Tagen mal wieder neu gemerkt habe: Wie spannend und letztlich befriedigend es ist, kreativ sein zu dürfen.

 

Was heißt das jetzt alles konkret für dich? Trau dich, kreativ zu sein! Denn die Kreativität an sich ist schon in dir drin – und falls sie am Piano noch nicht genügend entwickelt ist, kannst du das lernen! Und der schnellste Weg dazu ist es nicht, nur Dinge nachzuspielen, sondern ganz einfach auszuprobieren, sich von Sachen inspirieren zu lassen und diese zu verändern. Auch wenn die ersten Ergebnisse vielleicht noch nicht so brillant klingen.

Ich bin im Proberaum letztens auch öfters ratlos am Klavier gesessen und fühlte mich völlig ideenlos. Aber irgendwann kam dann wieder eine um die Ecke. Oder ein Tipp von einem Bandmitglied hat sich als zündender Trick entpuppt, der mich weitergebracht hat. Oder ich hab mich mal verspielt, aber das hat mich auf die passende Idee gebracht. Das ist übrigens sowieso immer ein geiler Trick: durch Verspieler auf etwas Neues kommen. Das passiert aber nur, wenn du dich traust, dich auch zu verspielen ;). So keep going!

 



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Selbstmotivation – Dranbleiben – Ausdauer – Ziele

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Als wir vor kurzem mit Wincent Weiss auf einer Charity-Veranstaltung von Dirk Nowitzki gespielt haben, stand abends keine wilde Aftershow Party auf dem Programm – um mal ein paar Musiker-Klischees auszuräumen ;). Stattdessen hab ich mir im Hotelzimmer spontan seinen Dokumentarfilm „Der perfekte Wurf“ angesehen. Mein Fazit: Ein krasser Kämpfertyp! Irgendwann in dem Film sagt er, nur 10-20% seien Talent und Glück, der ganze Rest harte Arbeit. Erfolg würde niemandem in den Schoß gelegt.

Albert Einstein formulierte es noch drastischer: „Genie ist 1% Talent und 99% harte Arbeit“. Und auch der Volksmund weiß Bescheid: Da heißt es „Von nichts kommt nichts“. Oder auch „ohne Fleiß kein Preis“.

Dass alles im Leben mit „Dranbleiben“ zu tun hat, ist uns allen (zumindest in der Theorie) bewusst. Aber dranbleiben geht Hand in Hand mit Selbstdisziplin. Und deshalb die Frage: Wie schaffe ich es, mich immer wieder neu dazu zu motivieren?

Ich habe kürzlich mal darüber nachgedacht, wie das bei mir früher so war und heute ist: Musik war irgendwie schon immer meine große Leidenschaft. Als Kind wollte ich Toningenieur werden, nachdem ich als Erstklässler im Tonstudio Bauer in Ludwigsburg stand – ich fand einfach all die Knöpfe und Drehregler ultra faszinierend, mit denen man so einen tollen Sound machen konnte. Irgendwann danach hab ich dann beschlossen, dass selber Musik machen doch noch spannender ist und so stand spätestens mit 15 mein Berufswunsch fest: Ich werde Pianist & Keyboarder. Sprich: Ein guter Musiker zu werden war immer ein brennender Wunsch in mir! Soll nicht heißen, dass ich immer der Fleißigste beim Üben war ;). Aber der Wille, die Begeisterung & Faszination waren permanent vorhanden! Musik ist für mich einfach das Interessanteste und Spannendste der Welt.

Ich habe schon immer viel Musik gehört und dabei besonders auf den Pianisten / Keyboarder geachtet. Was spielt er / sie genau und wie kann ich das nachmachen? Ich erinnere mich noch an so manchen verzweifelten „Raushör-Versuch“, bei dem es mir es einfach nicht gelingen wollte, zu entschlüsseln, was ich da genau hörte. Aber das wurde mit der Zeit immer besser. Dranbleiben hieß die Devise.

Mein ständiges Hauptziel: Es sollte grooven! Ich wollte immer selbst beim Spielen das Gefühl haben, sprichwörtlich „rhythmisch ansteckend“ zu spielen. Das fand ich schon als Zehnjähriger bei anderen Keyboardern immer total geil.

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Man kann also nicht sagen, ich hatte DAS eine Ziel. Es waren eher immer so Teilziele, die ich probiert habe, jedes Mal wieder neu zu knacken. Eine neue Akkordverbindung, ein neuer Groove, mehr Speed und Präzision bei irgendwelchen Läufen, ein besseres Solo über einen Song spielen. Oder als Keyboarder den Sound xy möglichst detailgetreu nachprogrammieren.

Es hat mich nie groß Überwindung gekostet, mich ans Klavier zu setzen. Das war meine Standardentspannung nach der Schule. Heimkommen, Mittag essen und dann ne Runde ans Piano. Da hab ich dann gar nicht groß gezielt geübt, sondern einfach gespielt. Was ausprobiert, verändert und Spaß gehabt. Außerdem habe ich regelmäßig weiterbringende Impulse durch Lehrer und Freunde bekommen. Heutzutage gibt’s diese Tricks ja glücklicherweise für alle zugänglich in Tutorialform ;).

 

Klassik habe ich gezielter geübt. Da wusste ich auch meistens genau, was ich üben muss. Nämlich die Passagen im Stück, die ich nicht konnte. Aber auf Klassiküben hatte ich nie so viel Bock wie auf Poppiano :). Drum bin ich auch nicht klassischer Pianist geworden.

Viel Klassik geübt habe ich vor allem vor irgendwelchen Vorspielen oder Jugend-musiziert-Wettbewerben. Und das tat immer gut. Also mal zeitlich deutlich intensiver als sonst an einer Sache dranbleiben. Damit kommst du nämlich viel schneller viel weiter, als wenn du nur 1x die Woche (meistens kurz vor der nächsten Klavierstunde, wer kennt es nicht? ;)) eine Gewaltaktion hinlegst und bis zur nächsten Woche die Hälfte wieder vergessen hast. Darüber hab ich ja mal vor ein paar Wochen in meinem Blogpost „The Power of Repetition“ geschrieben.

 

Heute mit vollem Terminkalender komme ich leider tatsächlich weniger zum „einfach so Klavierüben“ wie früher. Da geht es oft mehr um neue Songs lernen, Arrangements checken, Sounds programmieren. Nichtsdestotrotz ist der Wunsch, immer weiter zu kommen, nach wie vor da. Aber das kennst du vielleicht von deinem eigenen Beruf: je mehr du dich in einem Thema auskennst, umso mehr weißt du auch, was du alles nicht weißt und wie hoch der Himmel hängt. Das ist auch immer wieder mal äußerst frustrierend und niederschmetternd. Während meines Jazzpiano-Studiums gab es z.B. öfters Momente, wo ich mir dachte, ich sollte es einfach lassen… Aber diese Selbstzweifel kennt wohl auch jeder Musiker.

Trotzdem liegt die Entscheidung, wie du damit umgehst, immer bei dir: Stell dir vor, du hörst jemanden spielen, sei es in einem Konzert oder auf Aufnahme. Jetzt hast du genau zwei Möglichkeiten: Entweder du denkst dir frustriert: „Das schaff ich doch nie“. Oder, Nummer zwei: Du wählst den Weg, der dich pusht, inspiriert, anspornt und sagst – krass, das will ich auch können!

 

Die meisten unter euch haben wahrscheinlich nicht das Ziel Berufsmusiker zu werden, aber du willst in irgendeiner Form weiterkommen, sonst hättest du dir diesen Blog gar nicht bis hierhin durchgelesen.

Daher überlege dir doch mal in einer ruhigen Minute, warum du weiterkommen willst und was deine Ziele sind. Weltbester Pianist aller Zeiten zu werden ist vermutlich etwas hochgegriffen, aber es könnte z.B. sein, deine Lieblingssongs in Zukunft selbst raushören und spielen zu können. Oder beim nächsten Geburtstag / Weihnachten mit der Family Lieder schön frei zu begleiten, so dass alle mitsingen können.

Dann schreib dir genau diese Ziele auf! Man vergisst sie leicht im Alltagsstress und im Nachhinein ist man unzufrieden, nicht, weil man etwas nicht erreicht hat, sondern weil man vergessen hat, was genau man erreichen wollte. Ziellos erreicht man genau dieses Ziel – nämlich „nichts“.

 

Und dann – bleib dran! Nichts geht von heut auf morgen. Ich höre immer wieder: „Bei dir sieht das alles so leicht aus – wenn ich das probiere, klingt das nicht so.“. Das ist die Kunst dahinter: Etwas Simples trotzdem gut klingen zu lassen. Das kommt aber erst mit der Zeit.

Drum: Egal, ob du gerade erst bei deinen ersten Gehversuchen im Bereich Poppiano bist oder das Ganze schon eine Weile machst: Gib nicht auf, bleib dran! Vieles braucht seine Zeit und nach einer Weile klappt es dann, ganz plötzlich, wenn du es am wenigsten erwartest. Ein Kind, das laufen lernen möchte, gibt nie auf, egal wie oft es hinfällt! Suche dir Vorbilder. Höre dir Musik an, die dich kickt und inspiriert. Geh auf Konzerte. Schau dir Tutorials an und probiere es sofort am Klavier aus. Und das Allerwichtigste: Bleib begeistert!



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Warum Timing so wichtig ist

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Heute soll es mal ums Thema „Timing“ gehen. Falls dir dieser Anglizismus (wie so viele in der modernen Musik) noch nicht geläufig sein sollte:

„Mit Timing bezeichnet man in der musikalischen Praxis die Fähigkeit eines Musikers, den Takt zu halten, im Rhythmus zu spielen, die Töne des Musikstückes jeweils genau zum richtigen Zeitpunkt mit dem richtigen Zeitwert zu spielen.“

So sagt es Wikipedia und trifft es ganz gut. Also kurz und knapp: Wie gut kannst du im Takt bleiben.

 

Ich vergleiche Musik immer wieder gerne mit einer Sprache. Dabei sind das Timing und die Phrasierung (also wie lang / kurz, betont / unbetont etc. du Töne spielst) quasi der „Sound“ der Sprache. Und alle Töne, Akkorde, Licks etc. die Vokabeln.

Jetzt nehmen wir mal an, Person 1 kennt 10.000 italienische Wörter inkl. Fachvokabular, trifft aber den italienischen „Sound“ nicht so wirklich. Sprich es hapert an der Aussprache, die Sprachmelodie fehlt und irgendwie klingt das Ganze gar nicht so wirklich nach Italienisch. Im Gegenzug dazu Person 2, die einen viel kleineren Wortschatz besitzt, aber deutlich mehr die italienische Art und Weise trifft. Im Optimalfall sogar noch mit der Gestik dazu ;).

Ich wette, jeder Italiener würde behaupten, dass Person 2 besser italienisch spricht, obwohl Person 1 deutlich mehr Wörter beherrscht!

 

Auf was ich hinaus möchte: Es kommt weniger darauf an, WAS du spielst, sondern WIE du es spielst! Für dich natürlich ein großer Vorteil: Du musst gar nicht 1000 Akkorde, Licks, Tricks, Phrasen etc. beherrschen, um geil Poppiano spielen zu können. Aber du musst das, was du spielst, im richtigen Timing spielen.

 

Das ist ein essentieller Schlüssel, den die meisten oft vergessen!

 

Ich erlebe in Unterrichtsstunden oder Workshops regelmäßig, dass ich von den Noten her das Gleiche spiele wie meine Schüler, aber er oder sie sofort innehalten und sagen: „Bei dir klingt das aber viel besser!“. Und das liegt dann eben daran, WIE ich es spiele, weil das WAS ist ja bei beiden gleich.

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Langer Rede kurzer Sinn: Wie bekommst du jetzt ein besseres Timing? Ganz einfach: Indem das Metronom dein bester Freund wird! :) Gibt`s z.B. auch als kostenlose Apps für dein Handy.

Im Ernst, alle guten Musiker üben regelmäßig mit Metronom oder zu Drumgrooves, um ihr eigenes Time-Empfinden immer mehr zu präzisieren. Also niemand kommt auf die Welt und hat ein niet- und nagelfestes Timing. Umso mehr du also mit Metronom übst, desto mehr verinnerlichst du dein Gespür für das richtige Timing und kannst dann auch ohne Metronom viel präziser spielen. So, als hättest du ein eingebautes Metronom im Bauch.

 

Nächster Trick: Nimm dich beim Spielen (mit Metronom) auf und höre es dir danach an. Das kannst du z.B. einfach mit deinem Handy und einer Sprachrecorder-App machen. Oder natürlich auch mit dem Computer. Für alle Mac-User: Schon mal die kostenlose Software Garage Band ausprobiert?

Für den PC gibt`s z.B. Audacity (ebenso kostenlos). Der Vorteil von dem Ganzen ist, dass du dich im Nachhinein viel genauer hören und analysieren kannst, als wenn du dich immer nur beim Spielen gleichzeitig hörst. Und dann merkst du viel exakter, wie genau du zum Metronom gespielt hast – oder auch nicht. Das kann auch mal ganz schön frustrierend sein (glaub mir, ich weiß, wovon ich rede…), aber wird dich ordentlich weiter bringen.

 

Letzter Trick: Wenn dir das einfache Metronom zu langweilig ist, spiele doch zu Drumloops. Also aufgenommene Schlagzeugphrasen, bei denen automatisch viel mehr Band-Feeling aufkommt. Manche Digitalpianos haben solche als eine Art erweitertes Metronom eingebaut, oder du gehst einfach auf Youtube, gibst „Drumloop“ und eine Tempoangabe ein und landest z.B. hier.

 

Wie sich das in der Praxis anfühlt und was du sonst noch so alles mit dem Metronom anstellen kannst – darum ging es in unserer  5. Live Session, als All-Access-Abonnent kannst du dir die Aufzeichnung auch einfach im Nachhinein anschauen.



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Wie lernst du richtig Pop Piano spielen?

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Wie lernst du richtig Pop Piano spielen? Diese Frage beschäftigt mich immer wieder! Ich bemerke häufig bei Schülern, Workshops oder auch bei Feedbacks hier auf Piano-Revolution, dass es ein großer Unterschied ist, ob du den Lerninhalt eines Videos zwar verstehst und nachvollziehen kannst, oder ob du ihn dann auch praktisch am Klavier umsetzen kannst.

Bzw. du kannst den einen Trick, den einen Lick nachspielen, aber es wird dir letztlich nichts bringen, wenn du ihn nicht in dein normales Klavierspiel integrieren kannst.

Kommt dir diese Situation bekannt vor?

Wie lernst du nun also „richtig“ Poppiano spielen? Gibt es den besonderen Trick, den einen Weg? Vermutlich nicht. Viele Wege führen hier nach Rom. Aber einige Prinzipien können dir dabei helfen.
Ich erzähle dir mal, wie es bei mir war: Ich habe mit 5 Jahren mit klassischem Klavierunterricht begonnen, aber das tägliche Üben war nicht so wirklich mein Ding. Ich kam damals auch eher langsam voran und meine Mum musste mich mehr ans Klavier zerren, als dass ich freiwillig gespielt hätte.

Die Kehrtwende kam, als uns drei Jahre später an Silvester Freunde meiner Eltern besuchten und mir der ein paar Jahre ältere Sohn einige Griffe auf der Gitarre zeigte. Das war meine persönliche musikalische Initialzündung!

Mit den vier Akkorden konnte ich sofort einige Songs spielen und mit dem passenden Rhythmus dazu klang es gleich super! Auch wenn ich kein großer Gitarrist wurde, waren diese paar Gitarrenakkorde doch für mich der eigentliche Startschuss meiner musikalischen Reise.

Kurz danach begann ich nämlich die Akkorde aufs Klavier zu übertragen. Dazu habe ich einfach Ton für Ton verglichen, bis ich die Griffe am Piano hatte. Warum ich das gemacht habe, weiß ich gar nicht mehr. Intrinsische Motivation wahrscheinlich;)

Und ab dann war ich nicht mehr vom Klavier wegzukriegen. Auf Klassik hatte ich zwar nach wie vor noch keine Lust, aber das war ganz egal – ich hatte ja das freie Klavierspiel nach Akkorden für mich entdeckt!

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Jetzt fragst du dich bestimmt, warum ich dir das alles erzähle. Wenn du zwischen den Zeilen gelesen hast, sind die bestimmt schon zwei wichtige Schlüssel aufgefallen: Begeisterung und intrinsische Motivation. Was war zuerst da? Das ist wohl wie die berühmte Henne – Ei – Frage. Und eigentlich auch ganz egal. Gehört beides irgendwie untrennbar zusammen.

Tatsächlich war und ist Klavierspielen für mich wie eine Entdeckungsreise. Die Neugierde treibt mich immer weiter.

Dazu ist ganz wichtig, dass du verstehst, dass viele Tools, die ich nutze, sich ständig wiederholen. Vielleicht in leicht abgewandelter Form, aber herunter gebrochen letztlich immer wieder gleich. Sprich du brauchst gar nicht 1000 verschiedene Akkorde, Licks und Tricks kennen, um kreativ und abwechslungsreich Poppiano spielen zu können! Du musst es nur schaffen, die Tools, die du bereits zur Verfügung hast, in verschiedenem Kontext kreativ anzuwenden.

 

Mir hat vor allem Ausprobieren geholfen. Wenn du dich immer wieder traust Neues auszuprobieren und deine Komfortzone (also alles Bekannte) zu verlassen, wirst du ganz automatisch auf neue Variationen, Verbindungen und Sounds stoßen

Dabei ist wichtig, dass du keine Angst vor Fehlern hast! Ich habe vermutlich das Meiste durch Fehler gelernt. Weil schließlich wusste ich dann schon mal, was NICHT gut klingt. ;) Im Ernst, wenn du ein Gefühl bekommen willst, welche Akkorde wann gut passen, welche Rhythmen wie gut funktionieren und wann du am besten welches Lick anwendest, führt (leider) kein Weg am Fehler machen vorbei! Ein Kind lernt deshalb laufen, weil es hunderte Male hingefallen ist. Und: du wirst nie lernen keine Fehler mehr zu machen, stattdessen solltest du trainieren, wie du am besten mit Fehlern bzw. Verspielern umgehst. Kleiner Trick dazu: neben jedem falschen Ton liegt direkt wieder ein Richtiger! Probiers mal aus!

 



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The Power of Repetition

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…oder warum 6 x 10min > 60min sind!

Bestimmt kennst du das Problem: Du willst besser am Klavier werden und nicht immer nur das Gleiche spielen, aber dein Tag ist mit 24h einfach zu kurz? Dann packt dich ab und zu der Ehrgeiz und du verbringst mal wieder eine Stunde (oder länger?) am Piano, hast Spaß, entdeckst etwas Neues und nimmst dir dieses Mal wirklich vor, dass bis zur nächsten Übe-Session nicht wieder zu viel Zeit verstreicht? Und wenn dann ein paar Wochen ins Land gegangen sind, ist es leider schon wieder dahin mit dem gefühlten Fortschritt vom letzten Mal…

Dieses Phänomen kennt wohl jeder von uns in unterschiedlichsten Lebensbereichen. Leider kann ich deinen Tag nicht verlängern, aber ich habe heute einen Trick für dich, wie du diesem Problem Herr werden kannst:

Unser Hauptproblem beim Poppiano spielen ist ja wie gesagt, dass wir alle immer gern das Gleiche spielen – nämlich das, was wir sowieso schon können! Sich etwas Neues anzueignen scheint zu mühevoll, langwierig und kompliziert. Und traurig, aber wahr: Du wirst es tatsächlich nicht schaffen, wenn du nur 1x pro Woche oder seltener am Klavier sitzt. Weil selbst wenn du dabei etwas cooles Neues entdeckst und übst, ist es nach einiger Zeit auch schon vergessen und du steckst wieder in deiner alten Routine fest. Oder du brauchst die nächste Stunde nur dafür, um das Alte zu wiederholen – und das ist genau die Zeit, in der sich die Hauptmotivation schon wieder langsam verabschiedet.

Wie dem auch sei – hier kommt eine interessante Gleichung ins Spiel: 6 x 10min > 60min

Mathematisch eindeutig eine Falschaussage, aber am Klavier macht sie Sinn! Ich erkläre sie dir:

Wenn du es schaffst, jeden Tag 10min Klavier zu spielen, hast du zwar nach einer Woche auch „nur“ eine Stunde geübt – einen Tag darfst du Pause machen ;) – wirst aber deutlich weiter kommen! Warum? Weil der Clou in der täglichen Wiederholung steckt! Fakt ist: Um etwas Neues zu lernen, braucht der Mensch regelmäßige Wiederholung. Du hast Laufen bestimmt nicht an einem Tag gelernt, geschweige denn Reden, Lesen, Schreiben etc.! Aber durch viele kurze Wiederholungen und dem hartnäckigen Willen, es durchzuziehen, können wir alle mittlerweile reden, lesen und schreiben.

Lerne deine Lieblingssongs am Klavier zu spielen

Wie wäre es also mit folgendem Experiment: Du nimmst dir EIN Video vor und suchst dir davon irgendeine Sache heraus, die du bisher noch nicht konntest. Die übst du dann mal 2 Wochen lang jeden Tag 10min und berichtest mir dann, wie weit du gekommen bist! Der neue Akkord, Groove, das neue Lick etc. soll ja letztlich wie Grundwissen für dich werden, das du in verschiedensten Situationen ohne Nachdenken anwenden kannst. Nur dann bist du wirklich weiter gekommen und hast deine Komfortzone durchbrochen – nämlich die Angewohnheit, immer in gleichen Mustern festzustecken.

Jetzt sagst du, du hast keine 10min Zeit pro Tag? Sei es Stress auf der Arbeit, Klausurenzeit oder einer dieser Tage, die gefühlt nicht so lang sind wie die To-Do-Liste… Dann habe ich noch einen Trick für dich: Wie wäre es, diese 10min auf 3x 3-4min aufzuteilen? Also gerade mal so lange wie Zähneputzen! Das machen wir ja auch (hoffentlich!), ohne uns über den Zeitaufwand Gedanken zu machen.

Du könntest z.B. morgens zwischen Duschen und Frühstück kurz am Piano vorbei gehen und die vorgenommene neue Sache ein paar Mal spielen. Das Gleiche machst du dann abends nach dem Abendessen und vor dem ins Bett gehen noch einmal. Und schon hast du dein tägliches zehnminütiges Tagespensum erreicht! Durch die ständige kurze Wiederholung wird es dir bald in Fleisch und Blut übergehen und du wirst sehen: In ein paar Wochen bist du tatsächlich weiter gekommen. Und das bei insgesamt gleichem zeitlichen Aufwand wie einmal pro Woche eine Stunde zu üben!

Ich persönlich habe oft die Erfahrung gemacht, dass ich mit kurzem aber fokussiertem zeitlichen Commitment deutlich weiter komme, als mich ständig wieder neu in eine Sache einzuarbeiten. Und vielleicht werden aus den 10min am Tag auch 20 oder mehr?! Ich würde sagen, da gäbe es schlimmeres ;)

In diesem Sinne: Probier`s aus! Ich freue mich, von deinen Erfahrungen zu hören! Und das meine ich tatsächlich ernst. Kommentare bzw. Email-Antworten sind ausdrücklich erwünscht ;)

Dein Manu

 



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