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Gehörbildung: wie du dein Gehör trainieren kannst

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Du willst deinen Lieblingssong nachspielen und hast kein passendes Tutorial zur Hand? Dann ist die Fähigkeit, Songs einfach nach Gehör spielen zu können, essentiell! Denn damit kannst du quasi den „Code“ eines Songs entschlüsseln und ihn reproduzieren. Die gute Nachricht dabei: Dein Gehör ist trainierbar und mit den passenden Übungen zur Gehörbildung wirst du in der Lage sein, dir selber Songs heraushören und nachspielen zu können.

 

 

Absolutes Gehör vs. relatives Gehör – wo liegt der Unterschied?

Der Begriff „absolutes Gehör“ wird vielfach benutzt, um ein besonderes außergewöhnliches musikalisches Talent hervorzuheben. Aber ist das tatsächlich so und was heißt denn überhaupt absolutes Gehör?

Absolutes Gehör bedeutet, dass man eine Tonhöhe ohne Hilfsmittel direkt bestimmen kann. Also jemand singt zum Beispiel eine beliebige Note und der Absoluthörer kann sofort sagen: „Das ist ein G“.

Relatives Gehör im Gegenzug bedeutet, dass man eine Tonhöhe durch Vergleich zu einer anderen Note bestimmen kann. Sprich: Du hörst beispielsweise den Ton C am Klavier (als Referenz) und kannst danach die Tonhöhe des nächsten Tons bestimmen, da du den Abstand der beiden Töne (also das Intervall) erkennst.

Mit unseren Augen sind wir also alle absolut sehnend, das heißt, falls du nicht gerade farbenblind bist, weißt du ohne Hilfsmittel, dass der Feuerlöscher rot und der Himmel blau ist. Relativ sehend wäre dann in diesem Beispiel, dass du Farben nur anhand ihres Unterschiedes zu einer anderen Farbe bestimmen könntest.

Das absolute Gehör ist an sich eine angeborene Fähigkeit – die hat man oder eben nicht. Laut neuerer wissenschaftlicher Erkenntnisse ist diese bei Kleinkindern innerhalb eines bestimmten Zeitfensters trainierbar bzw. Kinder, in deren Muttersprache Tonhöhen eine wichtige Rolle spielen (z.B. die chinesische Standardsprache Mandarin), verfügen statistisch gesehen häufiger über ein absolutes Gehör.

Wenn du diesen Text hier lesen kannst, wird dieses Zeitfenster aber bereits verstrichen sein. Das heißt, du kannst dir kein absolutes Gehör mehr aneignen. Das ist aber auch überhaupt nicht wichtig, weil im Gegenzug dazu das relative Gehör dank Gehörbildung wunderbar trainierbar ist. Und um musikalische Zusammenhänge zu verstehen, ist ein gut trainiertes relatives Gehör oft sogar viel besser geeignet!

TIPP

Du bist kein schlechterer Musiker, nur weil du nicht über ein absolutes Gehör verfügst. Das haben nämlich nur die Wenigsten.

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Wie kann ich mein Gehör trainieren?

An sich hört jeder Mensch das Gleiche – abgesehen von alters- oder krankheitsbedingter Hörminderung. Das bedeutet die gleichen Schallwellen gelangen in unsere Ohren; die Frage ist nur, was unser Gehirn damit anfangen kann. Und da beginnt Gehörbildung.

Eine gute und sehr wichtige Übung für Gehörbildung ist das Intervalle hören. Also die Fähigkeit, den Abstand zweier gleichzeitig oder nacheinander gespielter Töne bestimmen zu können. Dabei hilft zum Beispiel der „Liedanfangstrick“: Du merkst dir die Intervalle bestimmter Liedanfänge und vergleichst sie mit dem gehörten Tonabstand. Hier einige Beispiele, die du ideal für dein Gehörtraining nutzen kannst:

  • Für Elise: kleine Sekunde
  • Alle meine Entchen: große Sekunde
  • Alle Vögel sind schon da: große Terz
  • Oh Tannenbaum: reine Quarte (übrigens auch das „Ta-tü-ta-ta-Intervall“ eines Martinshorns)
  • Morgen kommt der Weihnachtsmann: reine Quine
  • My bonnie lies over the ocean: große Sexte
  • The winner takes it all: kleine Septime
  • Over the rainbow: Oktave

Suche dir ruhig deine eigenen Songs dazu heraus und übe damit.

Außerdem ist es hilfreich, wenn du dir den Sound eines bestimmten Intervalls einprägst bzw. was du damit verbindest. Verschiedene nacheinander gespielte Quarten klingen für mich zum Beispiel „chinesisch“. Setze dich doch einfach ans Piano, spiele verschiedene Intervalle und höre dich auf die unterschiedlichen Klänge ein.

Als weitere Übung für dein Gehörtraining kannst du auch einfach zwei verschiedene Noten nacheinander spielen und versuchen, das Intervall zu bestimmen. Dabei solltest du natürlich nicht auf die Tasten schauen. ;) Natürlich kannst du Intervalle auch wunderbar mit Apps wie zum Beispiel Tone, Auricula oder Better Ears üben.

Mit der erlernten Fähigkeit, Intervalle zu hören, kannst du Melodien nachspielen, da du einfach immer den Abstand (also das Intervall) von einer zur nächsten Note bestimmst und somit weißt, welcher Ton der Nächste ist.

Effektives Gehörtraining: Wie kann ich Akkorde heraushören?

Da wir für Songs ja nicht nur eine Melodie sondern auch Akkorde benötigen, ist es ebenso wichtig, dass du Gehörbildungsübungen für Akkorde machst. Sofern die Töne eines Akkordes nacheinander gespielt werden, könntest du den Akkord über die Intervalle bestimmen. Da man aber Akkorde meist gleichzeitig gespielt hört, hilft diese Technik oft nicht weiter.

Auch hier prägst du dir am besten den Sound einzelner Akkorde ein. Einfachstes Beispiel:

  • Dur = fröhlich
  • Moll = traurig

Spiele einfach mal verschiedene Dur- bzw. Moll-Akkorde auf dem Klavier und probiere aus, wie du dabei jeweils empfindest: fröhlich oder traurig.

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Wie kann ich eine Akkordfolge heraushören?

Dafür kombinieren wir jetzt einfach beide Techniken: Intervalle und den „Fröhlich/Traurig-Trick“:

  1. Du hörst nur auf den Grundton / Basston des Akkordes. Den Grundton des nächsten Akkordes kannst du mit Hilfe seines Intervalls zum vorherigen Grundton bestimmen. Nehmen wir an, unsere erste Note ist ein c und unsere zweite geht eine große Sexte nach oben (Liedanfang: My bonnie lies over the ocean): Damit wissen wir, dass es sich um ein a handelt.
  2. Jetzt achten wir bei den Akkorden darauf, ob sie eher fröhlich oder traurig klingen. Das c scheint fröhlich zu sein, das a eher traurig. Damit haben wir also C-Dur und A-Moll.

Willst du eine genaue Schritt-für-Schritt-Anleitung mit konkretem Praxisbeispiel? Dann schaue dir doch dazu meine beiden Tutorials „Wie kann ich mir einen Song heraushören“ an.

Auch für die Gehörbildung gilt: Übung macht den Meister

Ein absolutes Gehör ist mit Sicherheit eine praktische Fähigkeit, weil du ohne Intervallübungen direkt die Tonhöhen sämtlicher gehörten Noten bestimmen kannst. Wenn du aber wie die meisten von uns (übrigens auch ich) nicht über diese Gabe verfügst, trainiere doch einfach mit den genannten Übungen zur Gehörbildung dein relatives Gehör. Denn damit wird es dir nach einiger Zeit möglich sein, Melodien und Akkorde zu entschlüsseln und damit deine Lieblingssongs am Klavier nachspielen zu können. Dabei gilt wie beim Sport: Du wirst nicht durch zwei Fitnessstudiobesuche und dreimal joggen signifikant abnehmen. Trainiere stattdessen regelmäßig und mit viel Wiederholung dein Gehör und du wirst bereits nach einiger Zeit Fortschritte beobachten können.

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